Dekanat Odenwald. Christinnen der Cookinseln, einer Inselgruppe im Südpazifik, laden beim diesjährigen Weltgebetstag ein, ihre positive Sichtweise zu teilen: Wir sind 'wunderbar geschaffen' (Psalm 139) und die Schöpfung mit uns. Ein erster Blick auf die 15 weit verstreut im Südpazifik liegenden Inseln könnte dazu verleiten, das Leben dort nur positiv zu sehen. Es ist ein Tropenparadies und der Tourismus der wichtigste Wirtschaftszweig der etwa 15.000 Menschen, die auf den Inseln leben. Ihre Sichtweise gewinnen die Schreiberinnen des Weltgebetstags-Gottesdienstes aus ihrem Glauben. Trotz zum Teil auch problematischer Missionierungserfahrungen wird der christliche Glaube auf den Cookinseln von gut 90 Prozent der Menschen selbstverständlich gelebt und ist fest in ihre Tradition eingebunden. Die Schreiberinnen verbinden ihre Maorikultur, ihre besondere Sicht auf das Meer und die Schöpfung mit den Aussagen von Psalm 139. Menschen rund um die Erde sind eingeladen, die Welt mit ihren Augen zu sehen, ihnen zuzuhören, sich auf ihre Sichtweisen einzulassen.
Die Christinnen der Cookinseln sind stolz auf ihre Maorikultur und Sprache, die während der Kolonialzeit unterdrückt war. Und so finden sich Maoriworte und Lieder in der Liturgie wieder. Mit Kia orana grüßen die Frauen - sie wünschen damit ein gutes und erfülltes Leben.
Nur zwischen den Zeilen finden sich in der Liturgie auch die Schattenseiten des Lebens auf den Cookinseln. Es ist der Tradition gemäß nicht üblich, Schwächen zu benennen, Probleme aufzuzeigen, Ängste auszudrücken. Selbst das große Problem der Gewalt gegen Frauen und Mädchen wird kaum thematisiert. Expert*innen bezeichnen die häusliche und sexualisierte Gewalt als 'most burning issue'. Auch die zum Teil schweren gesundheitlichen Folgen des weit verbreiteten massiven Übergewichts vieler Cookinsulaner*innen werden nur andeutungsweise in der Liturgie erwähnt.
'Wunderbar geschaffen!' sind diese 15 Inseln. Doch ein Teil von ihnen - Atolle im weiten Meer - ist durch den ansteigenden Meeresspiegel, Überflutungen und Zyklone extrem bedroht oder bereits zerstört. Welche Auswirkungen der mögliche Tiefseebergbau für die Inseln und das gesamte Ökosystem des (Süd-)pazifiks haben wird, ist unvorhersehbar. Auf dem Meeresboden liegen wertvolle Manganknollen, die seltene Rohstoffe enthalten und von den Industrienationen höchst begehrt sind. Die Menschen, die auf den Inseln leben, sind sehr gespalten, was den Abbau anbetrifft - zerstört er ihre Umwelt oder bringt er hohe Einkommen.
Welche Sicht haben wir, welche Position nehmen wir ein - was bedeutet 'wunderbar geschaffen!' in unseren Kontexten? Das ist Thema der Weltgebetstagsgottesdienste. Sie finden am 7. März auch im Odenwald wieder zumeist ökumenisch statt; nachfolgend eine Übersicht:
Beerfelden, ev. Gemeindehaus, 18 Uhr
Beerfurth, ev. Kirche, 19 Uhr
Erbach, ev. Kirche, 18 Uhr
Hirschhorn, Kloster, 19 Uhr
Höchst, kath. Kirche, 19 Uhr
Lützel-Wiebelsbach, ev. Kirche, 19 Uhr
Michelstadt, kath. Kirche, 19 Uhr
Mümling-Grumbach, Friedrich-May-Haus, 18.30 Uhr
Neckarsteinach, kath. Kirche, 18 Uhr
Neustadt, kath. Kirche, 19 Uhr
Ober-Mossau, ev. Kirche, 18 Uhr
Rothenberg, ev.-luth. St. Martins-Kirche, 19 Uhr
Seckmauern, ev. Kirche, 18 Uhr
Weiten-Gesäß, ev. Kirche, 19 Uhr
In Kirchbrombach und Vielbrunn (jeweils in der ev. Kirche) beginnen die Gottesdienste zum Weltgebetstag am darauffolgenden Sonntag, 9. März, um 10 Uhr.
In Breitenbrunn findet der Gottesdienst zum Weltgebetstag am 14. März ab 18.30 Uhr in der Kirche statt, in Zell am 16. März in der dortigen Kirche, Beginn 18 Uhr.
www.weltgebetstag.de/
Bernhard Bergmann
14.2.2025
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