Evangelisches Dekanat Odenwald

Abschied in Bad König

"War nie ein Problem, Menschen zu finden"

Bad König. Gut 30 Jahre lang war Helga Hecker Pfarrerin in Bad König, 25 davon zuständig für die Kindergottesdienstarbeit im Dekanat. "Da schlägt mein Herz", sagt sie, die nun mit 65 Jahren in den Ruhestand verabschiedet wird; "ich habe mich von Anfang an für die Wahrnehmung von Kindern in der Kirche eingesetzt." Die kleinen Christinnen und Christen seien ein wichtiger Teil der Gemeinde, betont sie. Und so sieht die Pfarrerin es als bedeutungsvolle Aufgabe, ihnen das Wort Gottes und die Liebe Christi nahezubringen, natürlich in einer kindgerechten Art und Weise, und das heißt in einer für sie angemessenen Sprache und fühlbar, erlebbar. So organisierte sie - über lange Jahre in Zusammenarbeit mit der damaligen Dekanatsjugendreferentin Sabine Jackwert - Kinderkirchentage, Fortbildungen für ehrenamtlich Mitarbeitende, und sie übernahm zusammen mit einem Team die Kindergottesdienste bei Dekanatskirchentagen. Oft hat Helga Hecker auch mit Biblischen Erzählfiguren gearbeitet, und da sie selbst gerne und geschickt bastelt und werkelt, hat sie sich bald das Wissen und Können angeeignet, das sie dann auch regelmäßig in Werkkursen für die Figuren weitergeben hat.

1958 in Oberhessen geboren, begann sie in ihrem Heimatort mit 16 Jahren zusammen mit einer Freundin als Mitarbeiterin im Kindergottesdienst. Nach dem Abitur absolvierte sie jedoch zunächst eine Berufsausbildung im Steuerwesen und begann danach 1981 in Frankfurt mit dem Studium der evangelischen Theologie. Ein Wechsel nach Heidelberg brachte auch privat wichtige Folgen: Hier lernte sie ihren späteren Ehemann Martin kennen. Das Vikariat, die praktische Ausbildung zur Pfarrerin, führte Helga Hecker nach Wiesbaden-Schierstein und in die Diakonie Wiesbaden. Ihre erste Stelle hatte sie dann ebenfalls in der Landeshauptstadt, im Stadtteil Kohlheck, wo sie auch in der Altenheimseelsorge tätig war. In dieser Zeit wurden die Kinder Tobias und Christiane geboren.

1993 kam die Familie nach Bad König, wo sich Helga und Martin Hecker zunächst eine Stelle teilten; 2001 wechselte sie als Pfarrerin in die Kirchengemeinde des Stadtteils Zell, blieb dort 15 Jahre lang und übernahm schließlich 2016 die Stelle Bad König Nord, während Martin Hecker die Süd-Stelle innehatte. In ihren Gemeinden schätzte sie "lebendige Gottesdienstformen, zum Beispiel Familiengottesdienste oder solche, "die wir gemeinsam als Team vorbereitet und gestaltet haben". Ihre schöne Erfahrung aus Jahrzehnten Gemeindearbeit: "Es war nie ein Problem, Menschen zu finden." - Menschen, die mittun, helfen, sich einbringen, manchmal auch ausprobieren.

Gerne arbeitete sie ökumenisch, etwa bei Schulgottesdiensten oder in der Seniorenresidenz. Der Altenheimseelsorge fühlte sie sich schon seit ihrer Vikariatszeit verbunden, in Bad König, wo es mehrere Wohnheime gibt, traf sich das gut.
Während ihr Ehemann den Konfirmandenunterricht übernahm, kümmerte sie sich um die Schule und um den evangelischen Kindergarten, der gleich neben der Kirche sein Domizil hat. Ob nun zu den Kindern, zu älteren Menschen oder in den Gottesdienst: Ihre Gitarre nahm sie gerne mit.

Wenn sie nun fortan mehr Zeit haben wird, so will Helga Hecker Liegengebliebenes aufarbeiten, Kontakte pflegen und sich "Zeit nehmen für den Freundeskreis". Auch das Lesen und der Garten kamen oft zu kurz, das soll sich dann ändern. Verabschiedet wird die Pfarrerin im Rahmen eines Gottesdienstes, welcher am Sonntag, 7. Juli, um 15 Uhr in der evangelischen Schlosskirche der Kurstadt beginnt.

 

Bernhard Bergmann
25.6.2024


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