Evangelisches Dekanat Odenwald

Kirchenfenster Beerfelden

Damit nichts aus dem Rahmen fällt

Beerfelden. Die Fenster der evangelischen Martinskirche in Beerfelden drohten buchstäblich aus dem Rahmen zu fallen. Undichtigkeit ist ebenfalls ein Thema. Die Fenster sind in die Jahre gekommen und müssen überarbeitet werden. Da es sich aber um rund 30 Fenster handelt, ist eine solche Maßnahme aus Rücklagen und trotz des Anteils der Landeskirche finanziell kaum zu stemmen, erklärt Pfarrer Roger Frohmuth. Leicht fallen bei Arbeiten dieser Größenordnung dann die Kosten aus dem für eine Kirchengemeinde realistischen Rahmen.
Beworben für eine finanzielle Förderung hatten sich die Beerfelder bei der Deutschen Stiftung Denkmalschutz (DSD). Aber wirklich damit gerechnet, ausgewählt zu werden, habe man doch nicht. Umso größer nun die Freude in der Stadt am Berge, dass die DSD mit Sitz in Bonn 50.000 Euro für die Arbeiten gibt. In diesem Betrag enthalten sind zum Beispiel Erträge aus der Lotterie Glücksspirale. - "Das ist ein Segen", freut sich Pfarrer Frohmuth; "wie ein vorgezogenes Weihnachtsgeschenk im Spätsommer".

Bereits vor einigen Monaten war das große Kreuzigungsfenster auf der Ostseite der Martinskirche - wie berichtet - gesichert und umfassend renoviert worden. Dies hatte der Beerfelder Dr. Walter Wasserbäch mit einer großzügigen Spende ermöglicht. "Das war wie ein Startschuss", sagt Pfarrer Frohmuth, auch für die anderen Fenster. Derzeit ist die Fachfirma Hein Derix aus dem niederrheinischen Kevelaer dabei, die Fenster auf der Ost- und Westseite zu restaurieren. Auch sie sind künstlerisch gestaltet, gleichwohl deutlich weniger und zugleich abstrakter als das Kreuzigungsfenster. Die Fenster wurden ausgebaut und nach Kevelaer gebracht. "In unserer Werkstatt werden die Bleinetze neu verkittet beziehungsweise zum Teil auch erneuert, damit sie wieder dicht sind", erklärt Glasmaler Michael Jansen, der vor Ort an der Martinskirche nun auch beim Ausbau beschäftigt war. "Außerdem werden kaputte Stücke ausgetauscht." Eine Schwierigkeit bestand darin, dass bei früheren Arbeiten an den Fenstern in den Sechzigerjahren des vergangenen Jahrhunderts zum Teil krebserregender Asbest verwendet worden war. Das bedeutete nun erhöhte Sicherheitsmaßnahmen bei den Arbeiten sowie eine aufwändigere Entsorgung.
Die Fenster auf der Nordseite werden aus finanziellen Gründen erst einmal so belassen, wie sie sind.

Dankbar ist Roger Frohmuth für das große Engagement von Dr. Kathrin Rödiger, der Bauausschuss-Vorsitzenden der Kirchengemeinde: "Ohne sie wären wir nicht da, wo wir sind." Bei der Beerfelder Architektin Stefanie Holschuh-Rundel, die schon öfter kirchliche Baumaßnahmen in der Region betreut hat, laufen auch jetzt wieder die Fäden zusammen, vonseiten der Landeskirche begleitet Architektin Nicole Braunwarth die Arbeiten.

Über den so unerwarteten Geldsegen von der Denkmalschutz-Stiftung hinaus hoffen Pfarrer Frohmuth und die Mitglieder des Bauausschusses auf Spenden von Menschen, denen die Martinskirche am Herzen liegt. "Denkbar wären auch Patenschaften für Fenster", meint Frohmuth - und weitere Ideen für Fundraising sind ebenso willkommen.

 

Bernhard Bergmann
8.9.2025


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