Evangelisches Dekanat Odenwald

Kirche Bad König

Einen Hammer immer bei sich tragen

Bad König. 'Tut mir auf die schöne Pforte', lautet der Titel eines bekannten Kirchenliedes. Zwar wurde so einer der Zugänge zum Jerusalemer Tempel bezeichnet, aber dass das Lied jetzt im Gottesdienst zur offiziellen Wiedereinweihung der Bad Königer Schlosskirche nach Innenrenovierung und Orgelrestaurierung gesungen wurde, passte auch hier ausgezeichnet. Denn in dem Text geht es um die im Gotteshaus erlebte Nähe des Heiligen - und da spielt Musik eine wichtige Rolle, ist sie doch spätestens seit Martin Luther als besondere Form der Verkündigung hochgeschätzt. Und hierbei leistet die Orgel naturgemäß einen besonders klangvollen Dienst. In welchem Maß, das zeigte die frühere Bad Königer Kantorin Beate Ihrig gleich zu Beginn eindrucksvoll in einem Präludium Johann Sebastian Bachs. Dank einer Übertragung mittels Beamer konnte die Gottesdienstgemeinde die Spielvirtuosität der mittlerweile in Michelstadt tätigen Kirchenmusikerin auch optisch miterleben.
Aber auch vom Raumeindruck her ist das geistliche Erlebnis in der Schlosskirche ein besonderes. Dazu trägt nicht zuletzt das neue, differenziert steuerbare und sehr elegante Beleuchtungskonzept bei, welches die Würde des Sakralraums recht zur Geltung bringt. Neue Vergoldungen etwa an der Orgel erscheinen nun in einem anderen Licht.

Bereits seit dem vergangenen Advent wird die Kirche wieder für Gottesdienste genutzt, "war jedoch wegen der verbleibenden Arbeiten an der Orgel immer noch Baustelle", so Pfarrerin Helga Hecker, die gemeinsam mit ihrem Mann Martin den Gottesdienst leitete. - Viele verschiedene Werkzeuge seien hier in den beiden vergangenen Jahren zum Einsatz gekommen, erinnerte Pfarrer Martin Hecker in seiner Predigt. Alles sei nunmehr weggepackt worden, aber ein Werkzeug gebe es, welches jeder Christenmensch benötige, so Hecker mit Bezug auf den Predigttext aus dem Buch des Propheten Jeremia, in welchem Gottes Wort mit einem Hammer verglichen wird. Diesen bildlichen Hammer, der ja anders als das wirkliche Werkzeug durchaus nicht wuchtig geführt wird, gelte es stets zu gebrauchen, das Leben zu prüfen und "aus der offenen Bibel heraus zu fragen: Was sollen wir tun?", so Pfarrer Hecker. Und natürlich: das Wort weiterzusagen. "Diese Botschaft sind wir der Welt schuldig."

Musikalisch mitgestaltet wurde der Gottesdienst von André Hinkelmann, der während der Vakanz der Kantorenstelle die Bad Königer Kirchenmusik bereichert.
Das Instrument war in den vergangenen zwei Jahren, wie mehrfach berichtet, bei der Orgelbaufirma Förster & Nicolaus im oberhessischen Lich komplett restauriert worden. Zweimal hatte die Kirchengemeinde Exkursionen dorthin unternommen, um sich vor Ort über die Arbeiten zu informieren. Gefördert wurde die insgesamt 640.000 Euro teure Maßnahme unter anderem durch Zuschüsse: aus einem Denkmalsonderprogramm des Bundes, der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau, des Landesdenkmalamtes sowie der Sparkassen-Kulturstiftung Hessen-Thüringen. Die Kirchengemeinde selbst muss knapp 300.000 Euro aufbringen, wofür sie auch weiterhin auf Spenden angewiesen ist.

Im Kirchenraum waren - neben den Arbeiten an der neuen Beleuchtung - vor allem Wände, Decke und einige Holzflächen neu gestrichen worden. Pfarrer Hecker dankte den beteiligten Handwerksfirmen sowie all jenen, die sich auf ihre je eigene Weise, zum Teil ehrenamtlich, für die Arbeiten an der Orgel und in der Kirche engagiert eingebracht haben.

 

Bernhard Bergmann
3.6.2024


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