Evangelisches Dekanat Odenwald

Prädikantenkurs

Predigen für andere und für sich selbst

Beerfelden/Dekanat Odenwald. Im Juni beginnt der neue Prädikantenkurs, der Zulassungstag ist am 25. Mai. "Eigentlich ist hierfür bereits die Anmeldefrist erreicht, kurzentschlossene Lektoren können sich aber gewiss noch melden", erklärt Pfarrer Roland Bahre (Beerfelden), der im Evangelischen Dekanat Odenwald nun die Ausbildung von Lektoren und Prädikanten - also Ehrenamtlichen in der Wortverkündigung - leitet. Er hat diese Aufgabe vom Erbacher Pfarrehepaar Renate Köbler und Dr. Thomas Hoerschelmann übernommen, die Ende Juni in den Ruhestand gehen. Die Prädikanten-Ausbildung dauert rund eineinhalb Jahre, und Voraussetzungen sind der erfolgreiche Abschluss der Lektoren-Ausbildung sowie ein positives Votum der Ausbildungskommission am Zulassungstag, der vom Zentrum Verkündigung der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau organisiert wird. Nach Abschluss der Prädikanten-Ausbildung sind sie befähigt, Gottesdienste mit eigenen entworfenen Predigten zu feiern sowie Taufen und Abendmahlsfeiern zu gestalten. Für Bestattungen und Hochzeiten gibt es danach noch Aufbaukurse.

Das Ausbildungs-Curriculum ist in seiner Grundstruktur vor allem inhalts- und wissensbezogen. "Ich werde die Ausbildung aber kompetenzorientiert und auf die Persönlichkeitsentwicklung konzipieren", erklärt Bahre.
Neu ist im Dekanat Odenwald, dass Pfarrer Bahre die Ausbildung nicht allein oder im festen Team gestaltet, sondern koordiniert und gemeinsam mit wechselnden Kolleginnen und Kollegen des Dekanates. "Auch eine hohe Eigenbeteiligung der Kursteilnehmer wird erwartet", betont er.

Der Pfarrer freut sich auf diese Arbeit, "denn ich halte sie für wesentlich in unserer Zeit". Oft gehe es bei Zukunftsüberlegungen der Kirche um ein 'Weniger': Mitglieder, Kirchensteuereinnahmen, Gebäude. Ihm hingegen sei es um ein 'Mehr' zu tun. Eine fundierte und gute Ausbildung und Befähigung Ehrenamtlicher für den Verkündigungsdienst sei Teil einer geistigen Erneuerung und daher seiner Ansicht nach von substanzieller Bedeutung für die Kirche von heute und morgen. "Und die angehenden Prädikanten haben, so wie ich sie kennengelernt habe, hierzu ein enormes Potential. Ich bin sehr dankbar, dass sie bereit sind, dies in den Dienst unserer Landeskirche zu stellen."

Sein persönliches Konzept in der Ausbildung fasst der Pfarrer so zusammen: "Predigen ist Seelsorge." Und zwar einerseits für die Menschen, die die Predigt erleben. Andererseits sei Predigen aber auch Seelsorge für den Prediger selbst. "Denn niemand predigt nur für andere, sondern auch man selbst ist sein eigener Adressat, sein eigener Zuhörer." In seinem Studium der Liturgiewissenschaft in Rom habe er gelernt, dass Predigen immer zugleich Ausdruck und Eindruck des Glaubens sei. "Und so verstehe ich die Prädikantenausbildung auch als Weg der Persönlichkeitsentwicklung des Einzelnen."

 


3.5.2024


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