Evangelisches Dekanat Odenwald

Ehrung für Herbert Ihrig

Vierzig Christbäume fürs Gotteshaus

Schöllenbach. "Wenn man ein gutes Team ist, fällt es allen leichter - und die Arbeit macht Freude." Das ist eine Erfahrung, die für Herbert Ihrig zur Überzeugung geworden ist. Und mit Teamarbeit kennt er sich aus: Seit 1979, sieben Wahlperioden lang, gehörte der jetzt 85-Jährige dem evangelischen Kirchenvorstand seiner Heimatgemeinde in Schöllenbach an, lange auch als stellvertretender Vorsitzender und als Protokollführer. In der Vakanzzeit, wenn die Pfarrstelle gerade nicht besetzt war, hat er organisiert und die Verwaltung übernommen. Er hat regelmäßig im Pfarrgarten gewerkelt und gemäht und immer wieder Küsterdienste geleistet, führte Besuchergruppen durch das Gotteshaus, war mit dem Glockenwart im Turm und sorgte 40 Jahre lang dafür, dass an Weihnachten ein schöner Christbaum in der Kirche stand. Nun ist er Ehren-Kirchenvorsteher und bekommt passenderweise die Ehrenurkunde der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau verliehen.

Zusammen mit seiner aus Hetzbach stammenden Ehefrau Ilse wohnt Herbert Ihrig nach wie vor in dem Haus, in dem er 1936 geboren wurde. Seit 58 Jahren sind die beiden verheiratet, zwei Kinder gingen aus der Ehe hervor: Jutta und Thomas, der 25 Jahre lang Hessenecker Bürgermeister war und nun auch im Kirchenvorstand gleichsam das Staffelholz von seinem Vater übernommen hat. Zwei Enkel gehören ebenfalls zur Familie. Neben der eigenen Landwirtschaft war Herbert Ihrig hauptberuflich bei der Post, besorgte jahrelang die Zustellung in Schöllenbach, ab 1972 in ganz Hesseneck, und arbeitete zuletzt bis zur Pensionierung zehn Jahre am Schalter in Erbach.
"Ich habe immer viel mit Menschen zu tun gehabt, das hat mir Spaß gemacht", erzählt er; Humor ist einer seiner Wesenszüge. Er bedauert, wie die heutigen Zustellkollegen "rumsausen müssen, damals hatte ich noch Zeit, die jungen Säu' im Stall anzuschauen". Wenn Ihrig nach der Zustellrunde heimkam, zog er sich um und widmete sich der Landwirtschaft, abends ging es dann oft in den Kirchenvorstand.

Und dieses Amt war nicht das einzige, mit dem Herbert Ihrig dem Gemeinwohl diente: 40 Jahre lang war er im Jagdausschuss Schöllenbach, von 1964 bis 1972 Beigeordneter der Gemeinde und acht Jahre lang Schöffe beim Amtsgericht in Michelstadt. Er war Vorsitzender des örtlichen Bauernverbands sowie Ortslandwirt. Und seit 60 Jahren ist Ihrig im Vorstand des GV Sängerkranz, mittlerweile Ehrenvorsitzender; noch länger, nämlich seit 1955, ist er aktiv dabei. "Die Singstunde" nennt er denn auch als eines seiner Hobbys; ein anderes: "Ich stöbere gerne in alten Akten."
Wichtig ist ihm auch der Kontakt mit der Partnergemeinde Weißenborn im Werra-Meißner-Kreis, einst nach Hesseneck die zweitkleinste Gemeinde des Bundeslandes.
Was seine Arbeit für die Kirche anbetrifft, so sagt er, dass ihm auch der Kontakt nach Bullau immer am Herzen gelegen habe; schließlich heißt die Kirchengemeinde Schöllenbach-Bullau. Und auch das Miteinander mit den katholischen Geschwistern bedeutet ihm viel, "wir haben uns oft gegenseitig unterstützt".

Neben dem Tisch liegt bei Ihrigs ein Büchlein mit dem Titel 'Kirchisch für normale Menschen'; zugegeben, manchmal ist die Terminologie dieser Institution nicht leicht nachzuvollziehen. Es geht aber auch ohne Wörterbuch: Man muss Menschen wie Herbert Ihrig kennen, um zu verstehen, was Kirche ausmacht.
Die Verleihung der Ehrenurkunde findet im Rahmen eines Gottesdienstes statt, der am kommenden Sonntag, dem Zweiten Advent (5. Dezember), um 14 Uhr in der Schöllenbacher Quellkirche beginnt. Hier gilt dann die 2G-Regel.

 

Bernhard Bergmann
30.11.2021


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